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Gianluca Magi
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Tao

 

«Was für die Raupe das Ende der Welt ist,
ist für den Rest der Welt ein Schmetterling»

- Zhuangzi [Chuang tzu]

 

 


Die Essenz des Taoismus ist auf dieser gemalenen Rolle des Malers Zhou Chen (ca.1470-ca.1535) verdichtet: Die Wertschätzung des einzelnen Individuums, mehr, als die der Gesellschaft, und sein "ein Teil der Natur sein", mehr, als das zentrale Element des Universums zu sein. Die Idee des weisen Taoisten war es, ein einfaches und beschauliches Leben im Einklang mit der Natur zu führen. Abgesondert an einem Rückzug im Gebirge (ein immer wiederkehrendes Thema in der chinesischen Kunst), beschäftigte sich der taoistische Künstler oder Literat damit den Wert des Taos zu sondieren; das vereinende Prinzip, unbeschreibbar, aller zehntausend Kreaturen auf der Suche nach der Befreihung jeder phänomenen Fessel der Welt, um sich auf den Weg der Einheit mit dem Universum zu begehen.

Auf dem Gemälde träumt Zhou Chen im inneren seiner Schutzhütte davon, ein Unsterblicher zu sein der hoch im Himmel fliegt. Die Unsterblichkeit, eine der Lieblingsthematiken  des Taoismus, wird als die natürliche Verlängerung der irdischen Existenz (Langlebigkeit) angesehen und ist durch meditative und ernährungstechnische Praktiken, Atmungshygiene, sexuelle und alchemistische Praktiken zu erreichen, um die schweren und starren qi zu eliminieren, und die puren und veredelten qi 氣 zu stärken und zu schützen.

Sich selbst perfektionierend, gelang es dem Taoist so zu leben "wie der Himmel und die Erde", das heisst, der Mensch wurde das Tao und das Tao wurde der Mensch. In diesem  Prozess der Selbstverwirklichung, gelang es dem Taoisten, von der Angst vor dem Tod frei zu werden und den Zustand des unbeschwerten Abstands zu den Dingen zu erreichen.

 

 

 

Das Konzept der Unsterblichkeit (xian 仙, ein Zeichen der ethimologisch gesehen aus "Mensch" und "Berg" zusammengesetzt ist) regiert unbeugsam in jeder Abbildung. Die Berge, in Wolken eingehüllt, ein Symbol für Standhaftigkeit, für einen nicht auszulöschenden Zustand der kosmischen Ordnung, bekleideten in der Kosmologie dieselbe Rolle wie der Herrscher in der menschlichen Gesellschaft.
Die Pinien, die Lieblings Bäume der chinesischen Malerei, die am häufigsten dargestellt sind, da sie der Kälte trotzen und ihre Nadeln bewahren, symbolisieren Langlebigkeit und Bestand.

Die schillernde Natur der Gebirgslandschaft, der leere Raum der die Umrisse der Gipfel, der Felsen und der Vegetation streift, der von der Unsterblichkeit gerittene Wind, alles übermittelt eine tragende Idee des Taoismus: die Energie, der Lebenshauch (qi 氣) durchdringt den Makrokosmos (und offenbart sich, zum Beisspiel im qi der Landschaft) und den Mikrokosmos ( und offenbart sich im individuellen Atem, der durch den langen Hals der Menschen strömend, Überzeugungen, verschiedene und relative Ansichtsweisen erschafft und die der weise Mensch, frei von egoistischen Zielen, deshalb niemals für die absolute Wahrheit hält).

(aus meinem Buch, Sanjiao. I tre pilastri della sapienza, Il Punto d’Incontro, Vicenza 2006).
Dipinto Zhou Chen

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